12 Wege, Ihr SuccessFactors Projekt mit SAP Activate zum Scheitern zu bringen

Besseres SuccessFactors Projektmanagement mit SAP Activate

Auf den ersten Blick erscheint das Projektmanagement einfach: SAP SuccessFactors und andere SAP Cloud Lösungen werden nach SAP Activate oder einer ähnlichen iterativen Projektmanagement-Methode durchgeführt. Sie ist im Prinzip nicht schwer zu verstehen und im Zentrum steht das iterative Vorgehen. Dadurch sollen die Probleme von Wasserfall-Methoden wie ASAP vermieden werden. Schließlich setzen sie nicht mehr voraus, dass die Kunden schon zum Anfang des Projekts ihre Anforderungen ziemlich genau definieren, ohne zu wissen, was das System leisten kann.

SuccessFactors Projektmanagement mit SAP Activate

In der Praxis gibt es aber immer wieder Probleme. Oft passen die IT-, Projekt- oder Einkaufsprozesse der Unternehmen nicht zu modernen Methoden oder Faktoren wie Überlastung, Zweckoptimismus, CYA, Kurzfristdenken etc. stehen dem Projekt im Weg. Im folgenden eine Anleitung wie Ihr SuccessFactors Projekt garantiert scheitert. Achtung: Kann Spuren von Sarkasmus oder Ironie enthalten.

Konzernprozesse: das Kryptonit für SuccessFactors Projekte

Corporate Culture und Konzernprozesse, die in längst vergangenen Zeiten verankert sind, sind am besten geeignet, Ihr SuccessFactors Projekt zum Scheitern zu bringen. Hier die beliebtesten Taktiken:

  1. Lege schon vor der „Prepare“ Phase einen Festpreis fest und lass Dich dann in der Explore-Phase von den Möglichkeiten des Systems inspirieren.
    (Konzerneinkäufer lieben Festpreise. Auch wenn sie schon immer meist zum Nachteil der Kunden waren, bieten sie viele Möglichkeiten, künstliche „Verhandlungserfolge“ zu kreieren. Jetzt gibt es neben einem höheren Bonus für Einkäufer noch ein weiteres Incentive für Festpreise: sie sind eine tolle Methode, das Projekt gegen die Wand zu fahren.)
  2. Ein wichtiges Projekt will gut vorbereitet sein. Modelliere vor dem Projekt Kick-Off alle Prozesse detailliert bis auf Level 42 durch. Dann lass diese von Vorstand und Betriebsrat absegnen. Wie der Name schon sagt, sind Cloud-Lösungen einfach formbar, so dass eine Ausrichtung der Prozesse an den Möglichkeiten des Systems unnötig ist.
  3. Lass nicht zu, dass Payroll-Experten in ein Employee Central Projekt involviert werden. EC beinhaltet ja keine Payroll und die Spezialisten haben auch so schon genug zu tun.
  4. Ordne an, dass die Implementierung nach „Best Practice“ erfolgen muss, ohne zu wissen, was das ist. Abhängige Systeme und Deine Unternehmensprozesse müssen sich eben danach richten. Dann vertrau dem Vertrieb des Softwareanbieters, wenn er sagt, dass „Best Practice“ in 2 Monaten implementiert werden kann.
  5. Wenn Dir Zweifel kommen, lass Dir die SuccessFactors Best Practice Prozesse auf top-Level zeigen. Wenn Dir diese Abläufe einigermaßen bekannt vorkommen ist alles gut. Gehe wieder zu Punkt 4.
Sehr simple Prozesskette zur Nachfolgeplanung: perfekter Input fürs SuccessFactors Projektmanagement
Wenn wir uns in diesem Prozess wiederfinden, passt Best Practice ganz bestimmt

Der Faktor Mensch im SuccessFactors Projektmanagement

Ob es Zweckoptimismus ist, die Angst vor der Entscheidungen, Überlastung, chronische Prokrastination oder die Scheu, komplexe Zusammenhänge zu durchdenken: Auch ohne Konzernrichtlinien können Menschen sehr erfolgreich Projekte zum Scheitern bringen

  1. Der User Acceptance Test ist die neue Iteration 1. Warum soll man sich zu Beginn des Projektes schon entscheiden, wenn sich am Ende jede Entscheidung durch ein Testticket wieder abändern lässt?
  2. Migrationstests erst nach Iteration 3 durchführen. Überraschungen machen doch Projekte erst spannend!
  3. Die Integration mit EC-Payroll ist ja ein Standard. Also muss man über diese noch nicht nachdenken, solange das EC Datenmodell nicht 100% finalisiert ist.
  4. In einem komplexen Integrationsszenario mit Core Hybrid und mehreren Datenquellen für die Migration ist der Go-Live allein schon sehr aufwändig. Also nicht noch zusätzlich Zeit durch einen Cut-Over Test verschwenden!
  5. Folge genau den von Consultants erstellten Test-Scripts. Wenn weitere Szenarien zu testen wären, wären diese ja in der Scripts vorhanden. Solange Du den Scripts folgst, kann Dir niemand etwas vorwerfen.
  6. Recruiting, Onboarding und Compensation sind erst für Phase 2 geplant. Warum also Gedanken daran verschwenden, bevor Employee Central live ist?
  7. Teure Lead Consultants nur für Workshops einsetzen! Die Workbooks füllt der Kunde dann selbst aus. Die werden dann für die Konfiguration an die günstigste Offshore-Ressource geschickt, die sie finden können.
Während eines SuccessFactors Projektes gibt es immer Fallen, in die man treten kann. Hier: Fuß, der dabei ist in eine spitze Schraube zu treten

Bonus Tipp zur SuccessFactors Architektur und Fazit

Bonus-Tipp: die Rolle von SuccessFactors Employee Central als zentrales System für Personalstammdaten wird überschätzt. Im Prinzip können Sie jedes System, was Namen, Vornamen und Geburtsdatum von Mitarbeitenden verwalten kann als führendes HR System einsetzen – mit Employee Central als Slave und zur Ergänzung. Saubere Architekturen sind etwas für Langweiler!

Welche weiteren Taktiken können Sie empfehlen, um ein SAP SuccessFactors HCM Projekt zu torpedieren?

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