Immer wieder tragen Kunden an uns den Wunsch heran, auch Abrechnungsergebnisse aus der Entgeltabrechnung über die SAP Query auszuwerten. Die augenscheinlich einfache Verknüpfung von Stammdaten und Abrechnungsergebnissen ist jedoch nicht ohne Weiteres möglich.
Viele Anwender behelfen sich in diesem Fall mit dem Lohnartenreporter (Transaktion PC00_M99_CWTR_NO_OC), welcher die Auswertung der Tabellen RT (Result Table) und WPBP (Work Place Basic Pay) ermöglicht. Die Vielzahl der Lohnarten z. B. allein für die Sozialversicherung, machen die Auswertung jedoch komplex und erfordert häufig ein Nacharbeiten / Verdichten z. B. in Excel. Eine Ergänzung um Informationen aus den Stammdaten ist zudem auf die Felder der Tabelle WPBP begrenzt.
Genau für diesen Anwendungsfall gibt es schon lange einen Lösungsvorschlag der SAP, der jedoch vielerorts in Vergessenheit geraten ist. Die Nutzung der sogenannten “Abrechnungsinfotypen”, welche wir an dieser Stelle einmal genauer betrachten möchten.
Das erforderliche Customizing
Im SAP Einführungsleitfaden finden Sie das Customizing im Abschnitt Personalmanagement → Personalinformationssystem → Abrechnungsergebnisse
Auswertungslohnarten definieren
Im ersten Schritt werden die sog. Auswertungslohnarten definiert. Das ist vergleichbar mit Summenlohnarten und dient dazu, Lohnarten aus den Abrechnungsergebnissen (Cluster) in Gruppen zusammenzuführen. Das erleichtert die spätere Auswertung, so dass nicht jede Lohnart einzeln ausgewertet werden muss (z. B. Basisbezüge, Zulagen, Zuschläge, AG-Anteile, Gesamtbrutto etc.).
Lohnarten der Entgeltabrechnung zuordnen
Im nächsten Schritt werden die Abrechnungslohnarten diesen Auswertungslohnarten zugeordnet.
Abrechnungsinfotypen einrichten
Es folgt nun die Zuordnung der Auswertungslohnarten zu einem Abrechnungsinfotypen. Entsprechend ist also auch möglich, mehrere Abrechnungsinfotypen anzulegen, sofern erforderlich. Pro Infotyp können derzeit bis zu 90 Auswertungslohnarten hinterlegt werden. Gut zu wissen: Die max. Anzahl wird vom System nicht geprüft.
Zuordnung zur Abrechnung einrichten
Als letzten Schritt müssen Sie Ihren neu angelegten Abrechnungsinfotypen noch aktivieren. Nachdem dieser Schritt durchgeführt ist, werden die Auswertungslohnarten automatisch im Rahmen der Abrechnungslaufes durch den Abrechnungstreiber (RPCALCx0) gefüllt. Dabei werden auch Rückrechnungen berücksichtigt und die Ergebnisse für vergangene Perioden aktualisiert. Es wird dabei immer das letzte, aktuelle Abrechnungsergebnis in den Abrechnungsinfotypen übernommen.
Änderungen / Abrechnungshistorie
Sofern erforderlich kann der Abrechnungsinfotyp auch über den Report “RPABRI00” befüllt werden. Das kann insbesondere dann sinnvoll sein, wenn die Lohnartenzuordnung nachträglich erweitert / geändert wird oder bereits abgerechnete Perioden ebenfalls für Auswertungszwecke zur Verfügung gestellt werden sollen.
Auswertungsmöglichkeiten
Diese Abrechnungsinfotypen, und damit auch die Abrechnungsergebnisse, stehen (wie alle PA-Infotypen) über die logische Datenbank PNP und PNPCE zur Verfügung.
Darin enthalten ist auch die systemseitige Integration in die Berechtigungsprüfung.
Neben der Möglichkeit auf die Infotypen und die darin enthaltenen Auswertungslohnarten in Reports zuzugreifen, steht damit auch die Auswertung über die SAP Query zur Verfügung.
Nach der Aufnahme der Infotypen in das entsprechende InfoSet, können Sie nun auch Abrechnungsergebnisse in der SAP Query auswerten.
Sven-Olaf Möller arbeitet bei ORBIS People im Bereich SAP HCM Core.